Das Stethoskop – Prof. Dr. Eckart Fleck: Mein tägliches Arbeitsmittel

»Ich liebe meinen Hit aus den 70er Jahren«, erklärt Prof. Dr. Eckart Fleck und betrachtet voller Zuneigung sein Stethoskop, das er sanft mit der Hand berührt. Nach seiner Ansicht sollte die laienhaft als »Abhören« bezeichnete Auskultation des Herzens Basis jeder Untersuchung eines Patienten der Kardiologie sein. Prof. Fleck ist Direktor der Klinik für Innere Medizin – Kardiologie am Deutschen Herzzentrum Berlin und Herr über eine in Berlin nur selten zu findende hochinnovative kardiologische Medizintechnologie. Für ihn ist sein Stethoskop kein Statussymbol à la »Schwarzwaldklinik«, sondern ein echtes, sehr wichtiges Arbeitsgerät: »Es vermittelt mir profunde Aussagen über den Zustand des Herzens, man muss nur sehr konzentriert in den Patienten hinein hören«.

Sein Stethoskop vom Typ Sprague-Rappaport, benannt nach einem amerikanischen Kardiologen und einem Ingenieur aus Boston, die die Entwicklung des Stethoskops vorangetrieben haben. Es hat die Eigenschaften, die er von einem zuverlässigen Handwerkszeug verlangt: Kurze dicke Schläuche und schwerer Kopf, bestehend aus einer Membran für die höher frequenten und Glocke für die tiefer frequenten Töne. Die Frage, ob er gern auskultiert, beantwortet er: »Klar, es ist eine vorzügliche klinische Möglichkeit, alle wesentlichen Probleme des Herzens schnell zu erkennen«. Auch im tiefsten Urwald könne man hervorragend auskultieren, denn das Gerät brauche schließlich keinen Strom, anders als Röntgen oder die modernen bildgebenden Verfahren der Doppler- und Duplex-Sonografie, die neben der akustischen Wiedergabe von Herztönen, Klappen- und Blutfluss-Geräuschen die Herzfunktionen auch bildlich darstellen.

Begeistert spricht Fleck von seinem Lehrer und Freund Prof. Dr. Hans Blömer, einem der Pioniere der Kardiologie, der sich in den 1950er Jahren der Auskultation und Echokardiografie in München verschrieben hatte. Fleck studierte in München und wurde später Oberarzt am Deutschen Herzzentrum München. Er besuchte die Vorlesungen des berühmten Hochschullehrers, der Chef im Krankenhaus Rechts der Isar der Technischen Universität München war. Fleck lernte bei Blömer das Auskultieren: an welchen Stellen des Brustkorbs die Membran des Stethoskops aufgelegt werden muss, dass die Lungenfunktion durch »Abhören« des Rückens mit zu beachten sei, und was es mit den krankhaften dritten und vierten Herztönen auf sich habe, die als zusätzliche »Füllungstöne« die Herzinsuffizienz eines Patienten anzeigen.

Er ergänzt: »Heute kann man das an der Harvey-Puppe, die je nach Einstellung alle Herzerkrankungen simuliert, üben. Früher musste man unter Aufsicht erfahrener Oberärzte am Patienten lernen, wie eine gesunde oder kranke Herzklappe klingt«.

Im Schrank von Prof. Fleck liegt etwas verloren auch ein elektronisch verstärkendes Stethoskop modernster Bauart. »Brauche ich nicht, außer für den studentischen Unterricht«, sagt er, »Ich bin es als ausgewiesener Freund der klassischen Musik gewohnt, auch den besonders leisen, aussagefähigen Tönen Gehör zu schenken. Und das mache ich mit der gleichen Akribie wie beim Untersuchen und Auskultieren eines Patienten«.