Interview mit Dr. Andreas Penk

Interview mit Dr. Andreas Penk – Dr. Andreas Penk ist seit dem 1. März 2007 Vorsitzender der Geschäftsführung der Pfizer Deutschland GmbH.

Sehr geehrter Herr Dr. Penk, als Pfizer die Entscheidung bekannt gab, die Deutschland-Zentrale nach Berlin zu verlegen, stieg die Stim­mung an zentralen Stellen der Hauptstadt. Wann dürfen wir sie denn (in voller Besetzung) begrüßen?

Wir freuen uns auf die Hauptstadt und die Region und wollen im Herbst vollständig in Berlin angekommen sein.

Und wo genau wird es Sie hin verschlagen – und wieso?

Die Deutschlandzentrale von Pfizer wird künftig in der Linkstrasse 10, direkt am Potsdamer Platz, ihre Wirkungsstätte haben. Der Potsdamer Platz ist ein attraktiver Standort. Er bietet unseren Mitarbeiterinnen und Mitar­bei­tern ein spannendes, internationales Arbeits­umfeld und ist zudem verkehrsgünstig gelegen.

Karlruhe hat zumindest klimatisch viel zu bieten – was versprechen Sie sich von der Ber­li­ner Luft?

Karlsruhe war 50 Jahre lang für Pfizer ein hervorragender Standort – nicht nur klimatisch. Und unser Distributionszentrum wird auch weiterhin in der badischen Metropole verbleiben. Wir gehen aber davon aus, dass es künftig noch wichtiger sein wird, den Dialog mit allen Beteiligten des Gesundheitswesens zu intensivieren. Das Unternehmen möchte mit seinen Be­rei­chen präsenter sein im Diskurs um das hohe Gut »Gesundheit«, der in Deutschland im Wesent­lichen in Berlin geführt wird. So können wir die Bedürfnisse und Erwartungen im Gesund­heits­wesen besser verstehen und uns besser an diesen orientieren. Berlin ist auf dem Weg zum zweiten Biotechnologiezentrum Deutschlands – neben München. Ein weiterer Grund: Berlin ist aus unserer Sicht in Zukunft ein sehr attraktiver Standort für Fach- und Führungskräfte.

Pfizer steht als Unternehmen für die kleiner werdende Gruppe forschender Arznei­mit­telunternehmen. Wie schätzen Sie die For­schungslandschaft der Region ein und werden Sie auch in der Region Forschungskapazitäten ansiedeln/fördern?

Die Stadt spielt in Deutschland eine führende Rolle bei der medizinischen und naturwissenschaftlichen Forschung. Wichtige Partner und Verantwortliche aus Wissenschaft, Ver­bän­den und Unternehmen der Gesundheitsbranche haben ihren Sitz in der Stadt oder kommen dorthin. Wir arbeiten schon länger mit For­schungs­einrichtungen und –institutionen in der Region zusammen. Wir werden die Zusammenarbeit künf­tig intensivieren und auch neue Koo­pe­ra­tio­nen eingehen.

Berlin verfügt mit Pfizer jetzt über den Hersteller eines bekannten Potenzmittels und mit BayerSchering über den Hersteller eines bekannten Kontrazeptivums – was sagt das über die Stadt?

Berlin ist traditionell eine Stadt der Medizin und Gesundheit. Berühmte Persön­lich­keiten der Medizin, wie Rudolph Virchow, Emil von Behring, Robert Koch und Paul Ehrlich, hatten Ihren Arbeits-, Forschungs- oder Lebens­mit­tel­punkt in Berlin. Wir können einiges bieten – nicht nur das weltbekannte Potenzmittel. Phar­ma­zeutische Innovationen waren von Anfang an das erklärte Ziel unserer Firmengründer Karl Pfizer und Karl Erhart.

Seit über 150 Jahren setzt das Unternehmen diese Tradition erfolgreich fort. Al­lein im Jahr 2007 hat Pfizer international 8,1 Mil­liar­den US-Dollar in Forschung und Entwicklung investiert. Rund 13.000 Forscher entwickeln mit dem weltweit höchsten Etat der Branche moderne Arznei­mittel.

Pfizer wird in Berlin auch die Nähe zur Politik finden. Wie wollen Sie mithelfen, die Phar­maforschung in Deutschland (wieder) zu stärken?

Der medizinische Fortschritt hat dazu geführt, dass wir heute viele Krankheiten besiegen können oder das ein Leben mit ihnen möglich ist. Es gibt aber noch viele Menschen, die auf neue Präparate und Behandlungs­möglich­kei­ten warten – als Arzt habe ich das oftmals miterlebt. Wir forschen für diese Menschen, für eine gesündere Welt. Das müssen wir immer wieder klar machen. Pharma ist Zukunft, braucht aber auch ein innovationsfreundliches Umfeld. Mit unserer offenen, internationalen Unternehmens­kultur streben wir hierzu einen konstruktiven Dialog mit allen Beteiligten im Gesundheitswesen an.

In Berlin wird Pfizer auch in die Nähe einer sehr lebhaften NGO Szene rücken. Wird der Berliner Sitz auch als Ansprechpartner für die internationalen Aktivitäten von Pfizer zur Ver­fü­gung stehen? Sind hier Kooperationsformen an­gedacht (Foren …)?

Wir arbeiten seit vielen Jahren, national und international mit unterschiedlichen NGOs zusammen oder führen mit ihnen einen regen Dialog. Diese Tradition werden wir auch in Berlin fortsetzen.

Herr Dr. Penk, mal frei heraus: Was gefällt Ihnen in Berlin am wenigsten?

Berlin und auch das Umland gefallen mir rundum – keine Abstriche.

Und ebenso frei: Haben Sie persönlich schon einen Lieblingsbezirk oder -kiez?

In Berlin gefällt mir die Gegend am Potsdamer Platz sehr gut, wahrscheinlich auch, weil ich sie in den vergangenen Wochen am intensivsten kennen gelernt habe. Es ist ein historischer Platz, der mit neuem Gesicht und einem internationalem Flair viel aussagt über die Stadt. Zudem steht der Potsdamer Platz für mich schon jetzt für eine erfolgreiche neue Zeit für Pfizer in Deutsch­land.